Gut Ding will Weile haben – Interne Premiere des “KonTakt”-Projektes
19. April 2021FSJ Kultur/Bundesfreiwilligendienstplatz – Freier Platz im Theater im Volkshaus für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit
1. Juli 2021Partizipation und Unsicherheit als Inspiration. Ein Balanceakt zwischen Gestalten und Aushalten – OpusEinhundert gibt Input beim Diversity Austausch. Ein Beitrag von Katharina Schmitz
Wie können Unternehmer*innen also mit einer Positiven Haltung an Unsicherheiten heran gehen und Freiräume für Mitarbeiter*innen zur Entfaltung von deren Ressourcen schaffen? Diese Fragen bewegten uns an diesem Tag im Rahmen des Diversity Austauschs vom Zentrum für Internationales Management, organisiert von Kathrin Nissel.Mit Teilnehmenden aus Wissenschaft und Wirtschaft haben wir erdacht, erfahren und ausprobiert in welchem Zusammenhang Partizipation und Unsicherheit stehen. Dabei haben wir von OpusEinhundert unsere Arbeitsweise vorgestellt, die besonderen Herausforderungen, denen wir in der Covid19 Pandemie gegenüberstehen aufgezeigt und mit den Teilnehmenden eine Übung ausprobiert, in der sie sich selbst zu Unsicherheiten und Freiräumen in ihrer Arbeit äußerten. Im Management Jargon wird häufig vom VUCA-Nebel gesprochen. Was nach einer verwunschenen Geschichte aus Grimms Märchen klingt, ist ein Acronym, das aus den Worten Volatilität (volatility) also Unbeständigkeit, Unsicherheit (uncertainty), Komplexität (complexety) und Mehrdeutigkeit (ambiguity) besteht. Menschen müssen sich in ihrem Arbeitsalltag durch eine Suppe, aus diesen Strukturen kämpfen. Und aktuell ist die Orientierung in diesem Nebel sogar noch schwerer als sonst, da sich unsere Mitstreiter*innen oft hinter flachen schwarzen Zoom-Kacheln verbergen. In der Privatwirtschaft wird viel Gedankengut darauf verwendet, Unsicherheit und Risiko zu minimieren. Vor dem Minimieren kommt allerdings das Aushalten. Und im Aushalten von Unsicherheit eröffnet sich die Möglichkeit mit sich selbst in Kontakt zu treten. Eine Möglichkeit eine Volatilitätserfahrung (das V in VUCA) zu machen besteht darin, in einem abgesteckten Rahmen eine Unbeständigkeit zu erfahren, die allerdings auch einen Perspektivwechsel ermöglicht. In ästhetischen Erfahrungen eröffnet sich diese Möglichkeit, dort wird analytisch gedachtes, was die Teilnehmenden in unserem Workshop in den Breakoutsessions erarbeitet haben, in einer (schau)spielerischen Handlung erfahrbar. Aus einem Brainstorming und einer entstandenen Sammlung von Schlagsätzen zu Unsicherheiten und Freiräumen in ihrem Berufsleben konnten die Teilnehmenden kleine Szenen improvisieren. In der Transformation zu Szenen verlassen die Teilnehmenden den Raum der Klarheit zu Gunsten des Nachempfindens einer sozialen Interaktion. Eine mehrperspektivische Reflexion kann so angeregt und das Denken abseits von einheitlichen Lösungen erprobt werden.
Zusehen sind das Team von OpusEinhundert mit Teilnehmenden in einer Online-Probe. Links sind Tipps aus unserer Praxis zusammengetragen.
Die unterschiedlichen Blickwinkel vieler Personen ermöglichen ebenfalls ein solches vielschichtiges Beleuchten. Viele unserer Teilnehmenden im Workshop wissen das und wollen, dass Mitarbeitende und Studierende teilhaben und sich äußern, jedoch berichteten sie, dass es ihnen besonders in Online-Meetings schwer fällt, den Raum und Rahmen dafür zu schaffen. Redefreiheit in Kontexten mit rigiden Hierarchien zu ermöglichen ist ein andauernder Kampf, und zwar nicht wie Viele denken, gegen die leisen Mitarbeitenden und Studierenden, die nichts sagen, sondern gegen das eigene Ego. Führungskräfte müssen ihren Kolleg*innen vertrauen und sich trauen die Klarheit ihrer Rolle und ihres komfortablen Raums von Deutungshoheit aufzugeben. Nicht nur indem sie dies sagen. Auch der Raum selbst muss diese Aussage klar transportieren. Partizipation ist eben kein Sprechakt. Die Stimme vor 20 schwarzen Kacheln und den offenen Augen eine*r/s Vorgesetzten zu erheben verlangt Menschen sehr viel ab. Bereits in Kleingruppengesprächen (im digitalen Raum in kleinen Breakoutsessions) lassen sich intime Räume schaffen in denen Meinungseinheit aufgeweicht wird. Auch Open-Space Begründer Harrison Owen beschrieb bereits das Paradox, dass der beste Teil seiner perfekt durchgeplanten Konferenz zwischen den Workshops stattfand. An Kaffeetischen, an denen sich leisere Stimmen Gehör verschafften. An denen es leichter wurde Dissens zu üben, weil es keine festen Rollen mehr gab. Aber Kaffeetische und andere Freiräume gibt es für Mitarbeitende im Homeoffice nicht, jedenfalls nicht einfach so. Diese Räume müssen Führungskräfte aktiv gestalten. Das ist der bereits erwähnte Kampf mit dem eigenen Ego, denn aktiv gestalten bedeutet oft sich zurückzunehmen, damit andere Platz haben, um Projektionen ihrer Gedanken zu teilen und sich zu entfalten. Eine Führungskraft kann sich Mitarbeitende eben nicht an ihren Tisch holen, sondern muss es aushalten diese aus der Peripherie zu beobachten und die Verhältnisse schaffen, in denen außerhalb von großen Besprechungen entstandene Gedanken an sie herangetragen werden können. Dass dies Mut zur Improvisation und eine Sicherheit im Umgang mit kreativen Methoden erfordert, fanden auch die Teilnehmenden im Diversity Austausch, die nach dem Ausprobieren viele spannende Perspektiven einbrachten, Fragen stellten und zum Teil auch schon Lösungsansätze für den Umgang mit unbeständigen und schwierigen Zeiten fanden.
Die unterschiedlichen Blickwinkel vieler Personen ermöglichen ebenfalls ein solches vielschichtiges Beleuchten. Viele unserer Teilnehmenden im Workshop wissen das und wollen, dass Mitarbeitende und Studierende teilhaben und sich äußern, jedoch berichteten sie, dass es ihnen besonders in Online-Meetings schwer fällt, den Raum und Rahmen dafür zu schaffen. Redefreiheit in Kontexten mit rigiden Hierarchien zu ermöglichen ist ein andauernder Kampf, und zwar nicht wie Viele denken, gegen die leisen Mitarbeitenden und Studierenden, die nichts sagen, sondern gegen das eigene Ego. Führungskräfte müssen ihren Kolleg*innen vertrauen und sich trauen die Klarheit ihrer Rolle und ihres komfortablen Raums von Deutungshoheit aufzugeben. Nicht nur indem sie dies sagen. Auch der Raum selbst muss diese Aussage klar transportieren. Partizipation ist eben kein Sprechakt. Die Stimme vor 20 schwarzen Kacheln und den offenen Augen eine*r/s Vorgesetzten zu erheben verlangt Menschen sehr viel ab. Bereits in Kleingruppengesprächen (im digitalen Raum in kleinen Breakoutsessions) lassen sich intime Räume schaffen in denen Meinungseinheit aufgeweicht wird. Auch Open-Space Begründer Harrison Owen beschrieb bereits das Paradox, dass der beste Teil seiner perfekt durchgeplanten Konferenz zwischen den Workshops stattfand. An Kaffeetischen, an denen sich leisere Stimmen Gehör verschafften. An denen es leichter wurde Dissens zu üben, weil es keine festen Rollen mehr gab. Aber Kaffeetische und andere Freiräume gibt es für Mitarbeitende im Homeoffice nicht, jedenfalls nicht einfach so. Diese Räume müssen Führungskräfte aktiv gestalten. Das ist der bereits erwähnte Kampf mit dem eigenen Ego, denn aktiv gestalten bedeutet oft sich zurückzunehmen, damit andere Platz haben, um Projektionen ihrer Gedanken zu teilen und sich zu entfalten. Eine Führungskraft kann sich Mitarbeitende eben nicht an ihren Tisch holen, sondern muss es aushalten diese aus der Peripherie zu beobachten und die Verhältnisse schaffen, in denen außerhalb von großen Besprechungen entstandene Gedanken an sie herangetragen werden können. Dass dies Mut zur Improvisation und eine Sicherheit im Umgang mit kreativen Methoden erfordert, fanden auch die Teilnehmenden im Diversity Austausch, die nach dem Ausprobieren viele spannende Perspektiven einbrachten, Fragen stellten und zum Teil auch schon Lösungsansätze für den Umgang mit unbeständigen und schwierigen Zeiten fanden.